Up2B Product Booster: Eine agile Kooperation

Am 25. Oktober startet der nächste Up2B Product Booster. Er vernetzt Industrytech-Startups mit Unternehmen, um Innovationen schneller auf den Weg zu bringen. Die Bewerbungsfrist für Unternehmen läuft noch bis zum 30. Juni, für Startups beginnt sie am 1. Juli. Weitere Infos unter: www.up2b.io/productbooster.

Die Idee: Viele Industrieunternehmen mäöchten gerne mit Startups kooperieren, um Innovation und Digitalisierung schneller im Unternehmen umzusetzen. Die Unternehmen profitieren dabei vo innovativen High-Tech Lösungen und dem „frischen WInd“, den Startups mitbringen. Oft fällt Unternehmen die zeit- und kostenintensiven Suche nach passenden Startups jedoch schwer. Für Startups bedeutet die Kooperation mit einem Industrieunternehmen eine große Chance, das eigene Produkt / die eigene Dienstleistung weiterzuentwickeln und wertvolle Kontakte zu knüpfen. ÜBer das Programm „Product Booster“ des Up2B Accelerators hilft der Technologiepark Heidelberg bei der Vernetzung. Nachdem passende Unternehmen identifiziert worden sind, übernimmt er das Matching, moderiert erste Gespräche und betreut die anschließende fünfwöchige Zusammenarbeit.

Im letzten Jahr nahmen namhafte Unternehmen wie BASF, ZEISS, Freudenberg, IDS Imaging Development Systems und Röchling am Product Booster teil. Im folgenden Interview berichten das Unternehmen Röchling und das Startup Polysecure, die sich über den Product Booster im letzten Jahr kennenlernten, von ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Feenstaub. Bildquelle: Polysecure.

„Feenstaub“ Fluoreszenzmarker. Bildquelle: Polysecure.

Eine agile Kooperation

Das Startup Polysecure GmbH und die Röchling-Gruppe lernten sich über den Up2B Product Booster kennen. Eine erfolgreiche Entwicklungskooperation begann. Paul Becker, UP2B Projektkoordinator beim Technologiepark Heidelberg, Dr. Axel Höfter, General Manager Corporate R&D bei Röchling Industrial und Jochen Moesslein, Gründer und Geschäftsführer bei Polysecure erzählen im Interview von ihrer agilen Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren.

Wie war die Ausgangslage vor Beginn des Product Boosters?
Axel Höfter: In der globalen Wirtschaft nimmt der Schutz gegen sog. Reverse Engineering und Produktpiraterie eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Dazu kommen aktuelle Industrietrends wie Industrie 4.0, die eine fälschungssichere, individuelle Nachverfolgung von Produkten erfordern. Als Hersteller von Kunststoffprodukten braucht Röchling aus diesen Gründen verlässliche und effiziente Markierungs-Lösungen für Kunststoffe. Die Suche nach einer geeigneten und schnell umsetzbaren Lösung erwies sich jedoch als Herausforderung.

Wie hat der Up2B Accelerator dem Unternehmen Röchling bei dieser Ausgangslage helfen können?
Paul Becker: Der Up2B Accelerator vernetzt Unternehmen und B2B Startups mit dem Ziel einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Ganz konkret haben wir dem Unternehmen bei zwei Herausforderungen geholfen. Die erste Herausforderung ist die Suche nach einem passenden Startup – das ist oft ein bisschen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die zweite Herausforderung ist die Anbahnung und Moderation der Zusammenarbeit. Kulturunterschiede erschweren diese Aufgabe. Startups profitieren von ihrer Agilität und Schnelligkeit und möchten Aufgaben sofort anpacken. Viele Unternehmen sind eine solch hohe Geschwindigkeit bei der Umsetzung nicht gewohnt. Zudem arbeiten wir immer daran, im ersten Schritt die Akzeptanz der Startups zu erhöhen und das Arbeiten auf Augenhöhe zu ermöglichen. Das ist nicht immer einfach bei globalen Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern auf der einen, und Startups mit gerade einmal fünf Mitarbeitern auf der anderen Seite.
Mit Polysecure konnten wir für Röchling einen Volltreffer landen. Das Startup hat für alle Anwendungen die richtige Markertechnologie, basierend auf eigens entwickelten anorganischen Fluoreszenzpartikeln. Das war genau die Technologie, die Röchling gesucht hat.

Wie sah die Kooperation aus und was wurde erreicht?
Jochen Moesslein: Das Ziel der fünfwöchigen Kooperation war es, die Machbarkeit für Röchling unter Einbeziehung der Technologie von Polysecure darzustellen. In einem ersten Schritt musste die Machbarkeit getestet werden. Polysecure stellte hierfür Proben, sog. spezifische Fluoreszenz-Marker zur Verfügung. Röchling stellte dann die prototypischen Muster her.
Im zweiten Schritt wurde die Authentifizierung der Marker im Kunststoff durch eine präzise Messung der Abklingkonstante mit dem eigens von uns entwickelten BRANDPROOF® Pocket-Detektor gezeigt. Dadurch ist ein schneller, günstiger Originalitätsnachweis, als Schutz gegen Plagiate, möglich.

Im dritten Abschnitt haben wir die Sortierbarkeit der markierten Kunststoffe geprüft. Dafür kam die sogenannte „Tracer-Based-Sorting“-Technologie zum Einsatz. Das ist eine von uns entwickelte neue und sehr effiziente Sortiertechnologie, die die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft insbesondere für Kunststoffe meistern kann. Die Erkenn- und Sortierbarkeit der Röchling-Muster erwies sich dabei als sehr gut.
Im vierten Teil der Machbarkeitsstudie wurde untersucht, wie deutlich bestimmte Fluoreszenzpartikel, die im Kunststoff eingebettet sind, ein Partikelmuster erzeugen. Auch diese Fragestellung konnte mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. Die Muster waren gut zu erkennen und eigneten sich auch zur Identifizierung perspektivisch mit einer Smartphone-Kamera. Damit machen sie es möglich, das Produkt eindeutig rückzuverfolgen.

Inwiefern hat diese Lösung das Unternehmen Röchling vorangebracht?
Axel Höfter: Alle drei Lösungen wurden erfolgreich an prototypischen Mustern entwickelt. Derzeit analysiert Röchling sein vielfältiges Produktportfolio für unsere drei Unternehmensbereiche Automotive, Industrial und Medical und identifiziert Anwendungsfälle für die robuste Produktauthentifizierung. Wir haben gemeinsam einige weitere Machbarkeitstests initiiert. Die Agilität in der Zusammenarbeit war dabei ein wesentlicher Vorteil.

Wie hat der Up2B Accelerator unterstützt?
Paul Becker: Nachdem das Team des Up2B Accelerators die beiden Partner identifiziert hatte und die Zusage zur Zusammenarbeit feststand, war die Aufgabe des Accelerators nur in den Bereichen zu unterstützen, in denen es notwendig war. Ganz konkret haben wir dabei geholfen, die Erwartungen an eine Zusammenarbeit beider Parteien zu definieren. Zudem haben bei der Projektplanung mitgewirkt. Da bei der Zusammenarbeit Kommunikation im Vordergrund steht, haben wir dem Startup zwei Workshops angeboten zu den Themen „Wie kommuniziere ich mit meinem Kunden?“ und „Wie gestalte ich den Verkaufsprozess, von der ersten Kontaktaufnahme hin zu einem erfolgreichen Abschluss?“. Hier standen Mentoren individuell mit Rat und Tat zur Seite. Zum Abschluss präsentierte das Startup das erarbeitete Projekt. Die enge zeitliche Frist sorgte zwar für einigen Druck bei der Umsetzung des Projektes, hat dazu geführt, dass relativ schnell Ergebnisse produziert wurden, die sich sehen lassen konnten.

Mehr Info zum Product Booser von Up2B: www.up2b.io/productbooster

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